Dieses Diorama mit einem kleinen klaren flachen und langsam fließenden Bach wurde in kurzer Zeit im Weihnachtsurlaub erstellt. Da ich zuvor noch nie Wasser in H0 dargestellt hatte, war das eine gute Übung für "zwischendurch". Als erstes habe ich in meinem Holzreste-Fundus nach einer geeigneten Grundplatte gesucht. Fündig wurde ich dann bei einer 10mm MDF-Platte von 39 x 27 cm. Als nächstes wurde eine grobe Skizze angefertigt:

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Nach dieser Skizze wurde dann der Untergrund gestaltet. Dazu wurden aus Resten einer Styrodur-Trittschalldämmung entsprechend große Stücke grob heraus geschnitten und aufgeschichtet. Zusammengeklebt wurden sie dann mit Ponal. Da das Trocknen des Ponal zwischen den Stydodur-Schichten sehr lange dauert, habe ich zur Fixierung Holz-Zahnstocher durch alle Styrodur-Schichten gespießt.
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Nach dem Trocknen des Klebers wurden die Kanten des Styrodurs mit einem Cutter grob zurecht geschnitzt und eine Stellprobe der Fußgängerbrücke über den Bach gemacht. Der Sockel der Brücke besteht aus in einer Silikonform gegossenen Gips-Platte, passend zurecht geschnitten und auf Gehrung gefeilt, und die Träger der Brücke aus dünnen Holzleisten.
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Für die Brücke wurden dünne Streifen etwas unregelmäßig aus einem dünnen Sperrholzplättchen geschnitten.
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Das kleine Diorama bekam nun eine dünne Gipsschicht und das Bachbett und der Weg wurden mit feinsten Quarzsand (Baumarkt) bestreut. Die Widerlager der Brücke bestehen einfach aus einen Stückchen dünnem Rundholz.
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Die einzelnen Bretter der Brücke wurden auf die Brückenträger gebklebt und das Holz dann mit verschiedenen Washes gealtert. Das gesamte Diorame bekam ein hellbeiges Wash und dort, wo später mal Bäume stehen sollen, wurde Erde (dunkelbraunes feines Streumaterial) aufgebracht. Die Brücke liegt hier erstmal nur loose auf, da sie zum Einfüllen des Gießharz-Wassers wieder entfernt werden muß.
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Im Außenbogen des Baches hat dieser das Ufer unterspült während sich auf der gegenüber liegenden Seite Sand abgelagert hat und ein sehr flaches Ufer bildet.
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Dann konnten mit dem Gras-Master schon erste Grasbüschel in mehreren Durchgängen gesetzt werden. Verwendet wurden Grasfasrern unterschiedlicher Länge und Farbe.
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Nun kamen noch blühende Büschel, Unkraut und Sumpfpflanzen von MiniNatur und Noch hinzu. Auch wurden noch einige Lupinen und andere Pflanen aus dem Busch-Set "Wiese und Wald" gepflanzt. Diese Plastikpflanzen wurden aber zuvor noch farblich behandelt. Im Bach wachsen auch Wasserpflanzen. Diese habe ich hergestellt, indem ich Hanf-Fasern (wie sie zum Abdichten von Wasserleitungen verwendet werden, erhältlich im Baumarkt) einzeln durch verdünntes Ponal gezogen habe und anschließend mit Heki-Laub "maigrün" beflockt habe. Diese Fasern wurden nach dem Trocknen des Klebers dann im Bachbett gemäß der beabsichtigten Strömungsrichtung des Wassers drapiert und mit Ponal festgeklebt.
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Die Wasserpflanzen und das unterspülte Ufer im Detail:
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Nun konnte der Bach geflutet werden. Dazu wurden an den Bachenden Plastikstrreifen angeklebt und temporär Klebeband (außen) und Ponal (Innenseite zum Wasser hin) abgedichtet. Damit es keine Sauerei gibt, falls die Abdichtung nicht vollständig dicht ist und somit das Gießharz auslaufen würde, habe ich das ganze Diorama in eine große mit einer Plastikfolie ausgekleidete Fotoschale gestellt. Das Gießharz wurde mit dem Härter nach Vorschrift in einem Puddingbecher angerührt (Vorsicht: je nach verwendetem Kunststoff des Bechers wir dieser eventuell vom Gießharz angelöst und wird undicht). Da der Bach nur eine sehr geringe Wassertiefe haben sollte, konnte ich das Wasser ein einer einzigen Schicht gießen. Dabei habe ich darauf geachtet, daß besonders in dem extrem flachen sumpfigen Uferbereich rechts alles gleichmäßig vom Gießharz benetzt wird. Teilweise habe ich das Gießharz noch mit einen Holzzahnstocher etwas verteilt.
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Da das Gießharz beim Aushärten stinkt und ungesunde Dämpfe entstehen, muß man dies bei genügend Lüftung machen. Ich hatte die Schale in das Badezimmer gestellt bei geöffnetem Fenster. Da es Winter war, die empfohlene Bearbeitungstemperatur des Gießharzes aber bei ca. 20°C liegen sollte, wurde auch die Heizung aufgedreht. Trotzdem war es recht kalt im Badezimmer. Dementsprechend lange hat auch die Aushärtung des Gießharzes gedauert (mehrere Tage!). Daher ist zu empfehlen, solche Arbeiten im Sommer zu machen, da eine gute Lüftung unumgänglich ist.
Trotz sorgfältigem Abdichten der Bachkanten gab es eine undichte Stelle, wo das Gießharz an die unter dem Gips liegende Trittschalldämmung gelangen konnte. Dadurch wurde das Styrodur an der Stelle teilweise aufgelöst. Das ist in diesem Fall aber nicht schlimm, da die Gipsschicht noch genügend Stabilität hatte. Bis in die Fotoschale ist das Gießharz zum Glück nicht gelaufen.
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Auf der anderen Seite des Dioramas war die Abdichtung des Baches zum Glück einwandfrei.
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 Am dem rechten Uferbereich sollte eine sehr flache Stelle mit einer Schilfzone hin. Als Schilf wurde das aus der Busch-Packung "Wiese und Wald" verwendet. Dieses Schilf sollte im Wasser stehen. Ich hatte erst überlegt, dieses Schilf vor dem Einfüllen des Gießharzes einzupflanzen, aber da Gießharz die Angewohnheit hat, an den Kanten hochzukriechen, habe ich diese übliche Methode wieder verworfen. Es hätte nicht gut ausgesehen, wenn das Gießharz an jedem der Schilfstängel hoch gekrochen wäre. Daher habe ich das Schilf erst anch dem Aushärten des Gießharzes gepflanzt, indem ich für jede Schilfpflanze einzeln mit einem Stiftenkölbchen ein Loch in das Gießharz gebohrt habe.
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Dann wurde in jedes Loch ein Schilfstängel eingeklebt. Zuvor wurden diese aber noch mit unterschiedlichen Grüntönen bemalt und die Blätter der Plastik-Spritzlinge zurecht gebogen.
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Da die Oberfläche des Gießharzes auch nach Tagen noch Fingerabdrücke beim Berühren hinterließ und die Oberfläche auch noch zu glatt war, wurde dann als Versiegelung und zur Wellenformung eine sehr dünne Schicht transparentes Windowcolor mit einen normalen Pinsel aufgetragen und mit einen flachen Pinsel eine leichte Kräuselung gemäß der Fließrichtung des Wassers modelliert. Das Windowcolor mußte ich hier sehr dünn auftragen (also genauso wie beim Anmalen von Bausätzen), da bei einem zu dicken Auftrag die modellierte leichte Kräuselung wieder zerfloss.
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Bei einem langsam fließenden Bach genügt eine sehr feine Kräuselung der Wasserroberfläche, denn so kleine Fließgewässer im Flachland haben ja normalerweise keine richtigen Wellen. An der Außenkurve, wo das Wasser gegen das Ufer fließt und dadurch das Ufer unterspült, ist die Wellenkräuselung etwas stärker. Solange das Windowcolor noch nicht durchgetrocknet und milchig ist, kann man die modellierten Wellen auf den Fotos noch gut erkennen. 
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21.5.2016

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