Vor vielen Jahren hatte ich mir u.a. das Rohrblasgerüst von Vollmer (Nr. 5747) gekauft gehabt. Das sah auf der Packung recht filigran aus. Jetzt wollte ich es zusammen bauen und in meinem BW an der vorderen Anlagenkante plazieren, denn so ein Rohrblasgerüst gehört in jedes Dampflok-Bahnbetriebswerk. Eine Dampflok, bei der man die Rauchkammertür öffnen kann, habe ich auch, so daß dies ein schönes Fotomotiv werden könnte. Ich habe mir dann im Internet Vorbildfotos von Rohblasgerüsten angesehen und mußte feststellen, daß mein Rohblasgerüst viel zu niedrig war. Was tun? Ein neues maßstäblicheres Rohrblasgerüst von einem Kleinserienhersteller kaufen? Eigentlich sind die meisten Teile, obwohl aus Polystyrol, filigran genug. Es fehlt lediglich an Höhe. Es wäre also zu schade, wenn ich den Bausatz nicht verwenden würde. Also habe ich mich zum Kitbashing entschlossen. Ich habe also einen neuen Unterbau aus Polystyrol-Vierkantprofilen gebaut. Der Original-Unterbau hat auch noch Verwendung gefunden, und zwar für eine Ablagefläche für Ölkannen, Werkzeuge usw., im Bild hinten vor der Lokschuppenwand zu sehen. Dazu wurden die Beine etwas gekürzt und oben Holzbretter aus der Bastelkiste drauf geklebt, damit die Preiser-Bahnbediensteten da auch bequem dran kommen.
Hier mal eine Stellprobe am späteren Einbauort:
Zusätzlich mußten natürlich auch die Beine des Laufschienen-Traggerüstes verlängert werden. Dazu habe ich einfach Messingrohre auf die Grundplatte geklebt. Das das eine wackelige Angelegenheit war solange der Kleber noch nicht abgebunden hatte und damit die Rohre gerade stehen, habe ich ein dünnes Holzbrettchen als Abstandshalter zwischen Grundgerüst und Rohre gehängt. So konnte ich das Teil dann auf die Seite legen, so daß die Rohre auf dem Brettchen auflagen und der Kleber Zeit hatte zum Abbinden ohne daß ich da noch was fixieren mußte.
Die Original-Treppe ist jetzt natürlich auch zu kurz, d.h. auch diese muß ersetzt werden. Diese habe ich aus einem Kaffee-Rührstäbchen aus Holz (Seitenbretter) und sehr dünnem Furnierholz (Stufen) gebaut. Zuerst wurden die Seitenbretter mit dem Cutter so lange nach Augenmaß geschnitten bis der Winkel paßte.
Jetzt fehlt noch die Lauffläche. Beim Original-Bausatz endet die Lauffläche an der Vorderkante des Grundgerüstes mit einem Geländer am Ende. Zwischen Lauffläche und Rauchkammer blieb also ein großer Spalt. Die Gewerkschaft meiner Preiser-Bahnbediensteten hatte da Bedenken angemeldet: "So geht das nicht!" So können die BW-Arbeiter nicht die Rauchkammertür erreichen. Beim Vorbild gibt es häufig eine zur Rauchkammertür hin verschiebbare Lauffläche. Das Handrad zum Verschieben gibt es bei dem Vollmer-Bausatz sogar. Also brauchte mein Rohrblasgerüst noch eine neue Lauffläche mit einem Verschiebe-Mechanismus.
Für den feststehenden Teil der Lauffläche kam dünnes Flugzeug-Sperrholz zum Einsatz, in welches ich mit einer Reißnadel Bretterfugen eingeritzt habe.
In meiner Bastelkiste fand ich noch kleine H-Profile aus Polystyrol. Diese schienen mir geeignet als Führungsschiene. Allerdings war das Flugzeug-Sperrholz zu dick, um in den Schienen verschoben werden zu können. Ein höheres H-Profil hätte aber wiederum zu klobig gewirkt. Also habe ich für die bewegliche Lauffläche einfach ein dünnes Polystyrolplättchen genommen. Auch dort wurden mit einer Reißnadel Bretterfugen eingeritzt.
Das reicht aber noch nicht, um der glatten Polystyrol-Oberfläche eine Holzoptik zu verpassen. Also habe ich versucht, noch etwas Holzmaserung mit einem kleinen Drahtbürstenstift einzukratzen.
Nach dem Anmalen und Altern, wodurch die Maserung der Polystyrol-Lauffläche erst sichtbar wird, konnten dann die beiden H-Profile auf die feststehende Lauffläche geklebt werden.
Nach dem Trocknen kann nun die bewegliche Lauffläche einfach dort eingeschoben werden und von Hand pasend zur jeweiligen Szene vor und zurück gezogen werden.
Die Lauffläche kann dann auf das Grundgerüst geklebt werden. Die Treppe ist nach dem Anmalen und Altern auch bereits angeklebt.
Die Verlängerung des Traggerüstes war kniffelig, da es einigermaßen haltbar sein und nicht bei der kleinsten Berührung abknicken sollte. Die U-Träger auf die Rohre stumpf aufzukleben wäre daher zu instabil gewesen und sicherlich beim Verschieben der Lauffläche irgendwann abgeknickt. Die Verlängerung mußte also etwas stabiler gebaut werden. Ich wollte die Verlängerungsrohre auch nicht so dick machen, daß ich die U-Träger direkt dort hinein stecken konnte. Das hätte optisch zu klobig gewirkt. Also habe ich die Träger unten etwas mit einem Stiftenkölbchen und sehr feinem Bohrer ein bischen aufgebohrt und ein Stückchen Draht eingeklebt, damit die U-Träger dann in die Verlängerungsrohre gesteckt werden konnten und so eine Führung bekamen. Das kommt auch beim Einkleben zugute, denn so ist gewährleistet, daß das Traggerüst gerade steht.
Die Verlängerungsrohre bekamen auch noch eine Befestigung am Grundgerüst zwecks besserer Stabilität. Aus Messingdraht habe ich kleine Ösen gebogen, die über die Rohre gesteckt werden konnten.
Die langen Enden wurden unter dem Grundgerüst festgeklebt. Da das eine fummelige Angelegenheit ist und die Ösen leicht verrutschten solange der Kleber noch nicht abgebunden hat, habe ich hier einen UV-härtenden Kleber (Bondic) verwendet. Ein kleines Tröpfchen aufbringen, mit einer UV-LED für 2-3 Sekunden belichten und schon ist es fest. Ich brauchte also nicht bei jeder Öse auf eine längere Trocknungszeit des Klebers zu warten. Im Bild ist hier auch noch zu sehen, daß ich unter die Original-Grundplatte ein dünnes Holzbrettchen geklebt habe. Dies bringt die Steinumrandung auf der Grundplatte auch die richtige Höhe zu Umgebung.
Blick von unten in das Grundgerüst mit den angeklebten Halteösen:
Der Rest des Bausatzes wird dann mit den Original-Teilen nach Bauanleitung zusammen geklebt.
Naja, nicht der ganze Rest. Da die Original-Treppengeländer nun nicht mehr zu der längeren Treppe paßten, habe ich neue einfache Geländer aus Messingdraht gebogen.
Ganz fertig ist das Rohblasgerüst damit aber noch nicht. Es fehlt noch das Handrad zum Verstellen der beweglichen Lauffläche, der Druckluft-Anschluß und natürlich die Farbe und die Alterung.
Wird daher fortgesetzt...