Nun muß die Mauer natürlich noch eingefärbt werden. Dazu erhielt die Stützmauer zunächst einen grauen Grundanstrich mit verdünnter Valejo-Farbe, damit der Gips bei den späteren Farbschichten nicht mehr ganz so stark saugt. Davon habe ich allerdings kein Foto gemacht, weil das Ergebnis aufgrund der identischen Gipsfarbe (hellgrau) keinen großen Unterschied zu vorher zeigte.
Anschließend kam die Sisyphos-Arbeit: Zwei Wochenenden mit Steinchen anmalen verbracht...jedes Steinchen einzeln... Damit erzielt man eine lebendige Mauerstruktur, auch wenn später durch die mehrstufigen Washes von dieser Grundfäbung nicht mehr allzuviel zu sehen sein wird. Aber die durch diesen Grundanstrich mit unterschiedlichen Steinfarben gesetzten Akzente bleiben unterschwellig erhalten und machen die Mauer lebendig. Wichtig ist, daß die Mauersteine keine einheitliche Farbe bekommen. Es ist aber nicht nötig, die Steine sorgfältig bis an die Steinkanten auszumalen, sondern jeweils ein kurzer Pinselstrich auf jedes Steinchen ist ausreichend. Durch die späteren Washes verschwimmen die Kanden der Farbkleckse wieder und man bekommt einen allmählichen Farbübergang.
Auf obigem Bild ist erstmal nur die Grundfärbung der Mauersteine aufgebracht. Durch die anschließenden Washes werden die Steinchen noch etwas dunkler werden, ebenso wie die Fugenfarbe. Ganz rechts sieht man noch ein Stückchen von der Mauer in Tunnelinneren. Das Abflußrohr hat auch schon seinen Grundanstrich erhalten.
Beim Absatz habe ich schon mal etwas Erdfarbe und Fugenfarbe aufgebracht. Da kommen aber auch noch mehr Schichten drauf.
Nun folgt das erste Washing. Für diesen 1. Durchgang habe ich erstmal Valejo Opaque hellgrau mit beige gemischt und noch einen ordentlichen Schuß Valejo Sepia Wash zugegeben. Das ganze dann zusätzlich noch 1:2 mit Wasser verdünnt. Ich wiederhole den Vorgang lieber 2-3 mal statt gleich mit zu viel Farbe da dran zu gehen. Bei den weiteren Durchgängen kann man den Farbton auch variieren, was mehr Schattierungen ergibt.
Mit dieser sehr flüssigen Mischung habe ich die Mauer satt "getränkt", damit auch alles gut in die Ritzen läuft, immer stückweise, damit es zwischendrin nicht antrocknet.
Direkt anschließend, also bevor es anfängt anzutrocknen (!), wird die überschüssige Suppe (also 80-90% der Farbe!) wieder weggewischt. Dabei bleibt die Farbe nur in den Ritzen vorhanden.
Für diese Arbeitsschritte sollte man immer eine große Rolle Küchenkrepp bereit legen, denn der Küchenkrepp-Verbrauch ist hoch!
Im oberen Bild ist die Stützmauer erstmal zum Trocknen aufgestellt, denn im feuchten Zustand sehen die Farben dunkler aus als im trockenen Zustand. Auf jeden Fall werden noch weitere Washes auch mit etwas dunkleren Farbtönen (Dreck und Moos) folgen.
Da die Valejo-Farben oberfächlich recht schnell trocknen, habe ich das nächte Washing gleich hinterher geschoben.
Diesmal ging es nicht nur um die Fugen, sondern auch die Steinchen selber sollten einen Washing-Schleier bekommen, aber auf keinen Fall zu gleichmäßig. Dieses mal habe ich Valejo Washing Umber und hellgrau gemischt und wieder mit Wasser verdünnt (schwächt die ohnehin schon sehr flüssigen lasierenden Washings nochmals ab) und stellenweise auf die Mauer aufgebracht.
Anschließend wurde dieses mit einem harten trockenen Borstenpinsel durch tupfen und kreiseln unregelmäßig verteilt. Regelmäßigkeit ist der Tod einer solchen Mauer!
Direkt danach habe ich mit Küchenkrepp einige Stellen vorsichtig betupft und somit etwas überschüssige Farbe wieder aufgenommen, insb. auf den glatten größeren Abdecksteinen, damit das ganze unregelmäßig wird.
Noch ist es nicht getrocknet und das Ergebnis noch nicht richtig zu beurteilen. Auch das Mischlicht (Neonlicht und Halogen) auf dem Basteltisch zeigt die Farben nicht korrekt.
Aber auf jeden Fall ist die Mauer noch viel zu hell. Es soll ja kein Sandstein werden. Aber das wird sich mit den folgenden Behandlungs-Durchgängen noch ändern. Vor den nächsten Durchgängen muß das jetzt jedenfalls erstmal wieder gründlich trocknen.
Zunächst fehlt der Mauer noch der Dreck, sie liegt schließlich direkt nebem einem Dampf-BW. Also habe ich nochmal Washes unregelmäßig mit einem weichem Pinsel aufgetragen, oberer Bereich mehr Umbra, unterer Bereich mehr schwarz, und mit einem harten Borstenpinsel etwas einmassiert (links) und so das schwarz und umbra inneinander überlaufen lassen und mit Küchenkrepp wieder unregelmäßig abgetupft (rechts).
Im nächsten Schritt wurde mit einem weißen Wash (Diaphoto-Lasurfarbe von Schminke) wieder stellenweise aufgehellt (wieso hat nur Valejo kein weißes Wash!). Gleiche Methode wie oben, also mit hartem Borstenpinsel tupfend einmassiert...
...und mit Küchenkrepp das überschüssige wieder abgetupft:
Anschließend wurde noch etwas "veralgt". Schließlich gibts da Wasserabflüsse in der Mauer, das beim Wasser fassen der Dampfloks überlaufende Wasser muß ja irgendwo hin abgeführt werden. Ferner soll die Mauer auch noch stellenweise begrünt werden. Dort ist es dann auch feuchter.
Zum veralgen wurde ein Wash "Moosgrün" (Modellmates, hatte ich mal auf einer Messe gekauft) fleckenweise aufgetupft, einmassiert und das überschüssige wieder mit Küchenkrepp entfernt. Davon habe ich jetzt aber kein Foto gemacht.
Als nächstes wurden dann einige Lichter mit dem "Dry Brush" gesetzt. Dazu habe ich einen harten Borstenpinsel genommen, die Borstenspitzen ganz leicht mit wenig Farbe (Valejo Opaque hellgrau mit etwas beige gemischt) benetzt und auf Küchenkrepp wieder abgewischt.
Auch wenn man danach keine Farbe mehr sieht auf dem Pinsel, so reicht das doch aus für die Lichter, leicht tupfend über die erhabenen Steinchen der Mauer gewischt.
Dry Brush ist bei mir immer problematisch, denn allzuleicht läßt man zu viel Farbe im Pinsel und dann sieht es nicht mehr wie "Lichter" aus, sondern draufgeklatschte Farbe. Für die helleren Lichter habe ich daher mal eine andere Methode ausprobiert. Ich hatte ja beim Bemalen der Mauer mit sehr hellen pastellfarbtönen angefangen. Diese verschwinden durch die folgenden Schichten zwangsläufig teilweise. Also habe ich versucht, diese teilweise für die Lichter wieder hervor zu holen, indem ich mit einem äußerst feinen Schleifpapier (wird zum Schleifen von Lacken verwendet) über die Mauer gegangen bin. Dabei hat sich auch als Vorteilhaft erwiesen, daß der verwendete Gips bereits eine hellgraue Grundfarbe hat. Ich brauchte also keine Angst haben, bis auf den Gips durchzuschleifen und dadurch "Gipsweiß" zu sehen.
Bis auf Details ist die Mauer damit erstmal fertig bemalt.
Was nun noch fehlt sind die Wasserspuren der Wasserabflüsse, die Treppe und der Radweg, ferner die Begrünung.