Der Schuppenboden muß ja mit der Oberkante der Profile abschließen. Also muß der Schuppenboden bis zur SO ausgegipst werden.
Bevor man auch nur daran denkt, Gips anzurühren, werden die Gruben sorgfältig mit Tesafilm in H0-Spurbreite abgeklebt. Standard-Tesa paßt absolut perfekt in der Breite für H0. Die Gruben sollen ja nicht eingesaut werden.
Dann wird die Spachtelmasse mit einem Japanstachtel grob aufgetragen. Japanspachtel wie man sie in Bastelgeschäften bekommt sind schön klein für Ecken und recht flexibel. Ich habe zum Ausspachteln nicht normalen Gips genommen, da dieser viel zu schnell abbindet, sondern Spachtelmasse zum verspachteln von Rigipsplatten. Der bindet erst nach über 30 Min. ab, d.h. man kann sich mit dem Spachteln Zeit lassen. Es ist dann Zeit genug, die Spachtelmasse sorgfältig auch bis in die Ecken zu verteilen.
Nachdem alles aufgespachtelt ist, wird mit einem breiten Plastikspachtel alles bündig mit der Profiloberkante abgezogen. Die Zufahrtsgleise zum Lokschuppen habe ich vorsichtshalber mit Zeitungspapier abgedeckt, damit diese nicht mit Gips eingesaut werden.
Leider hat der Lokschuppen in der Mitte noch Nuten für das Gebälk, so daß man da ansetzen muß (rechts). Es geht aber.
Auch deutlich zu sehen, warum die Gruben abgeklebt werden sollten.
Dann, solange die Spachtelmasse noch nicht abgebunden hat, mit einem Holz-Zahnstocher die Rillenschieben wieder frei kratzen. Das geht recht zügig, da der Zahnstocher einfach nur durch die Rillen gezogen werden muß.
Obwohl die Spachtelmasse eine lange Verarbeitungszeit hat, habe ich den Schuppenboden in drei Etappen gegipst.
Die noch vorhandenen Beulen werden, sobald die Spachtelmasse beginnt, fest zu werden, mit dem Japanspachtel "abgehobelt". Die Spachtelmasse ist in diesem Stadium noch weich genug dafür, aber schon so fest, daß man den Gipsauftrag nicht mehr verschiebt.
Auch ist die Oberfläche noch rauh und mit Dellen versehen. Und durch das Abziehen und Abhobeln entstehen Streifen. Ich habe daher nach dem Abbinden der ersten Schicht noch eine Feinschicht aus dünn angerührem Gips drüber gespachtelt. Dies läßt sich mit dem Japanspachtel dünnst und sehr glatt verteilen.
Nach der Trocknung über Nacht konnte es am nächsten Tag ans Finisch gehen. Mit feinstem Lackschleifpapier habe ich die Oberfläche der Spachtelschicht noch mal glatt geschliffen. Ferner wurden unter der Lupe auch noch alle Spachtelreste in den Rillenschienen entfernt und leichte Beulen, die noch über SO hinaus reichten, abgeschliffen. Die Unebenheiten, die jetzt noch vorhanden sind, können bleiben, denn auch der Schuppenboden beim Vorbild ist nicht überall absolut glatt.
Die Untersuchungsgruben hatte ich vor einigen Jahren mal zusammen mit dem Schlackensumpf als Paket auf einer Modellbahnbörse erstanden. Da dort nicht genug Untersuchungsgruben enthalten waren um alle Schuppengleise komplett damit auszustatten (siehe auf den oberen beiden Bildern die nicht zugegipsten Bereiche), werde ich die fehlenden Untersuchungsgruben im mit Bohlen abgedeckten Zustand darstellen. Dazu verwende ich als Grundlage dünnes Flugzeug-Sperrholz, welches exakt die richtige Dicke hat um mit der SO abzuschließen.
Ich mußte auch noch Treppenstufen in den Gips kratzen, denn die Stufen der Untersuchungsgruben reichten nur bis deutlich unter die Unterkante des Gleisprofils. Von dort bis zum Schuppenboden wäre der Tritt zu hoch gewesen für die Preiser-Arbeiter. Da hatte der Sicherheitsbeauftragte sein Veto eingelegt.
Daß auf dieser Höhe (rote Elipse) überall beidseitig noch elektrische Trennungen drin sind, d.h. sowohl das Schienenprofil als auch das Messingprofil der Rillenschiene einen Spalt aufweisen, fällt nun wohl nicht mehr auf? Diese Gleistrennung ist aber nötig um die Schuppengleise stromlos zu schalten, da ich ja analog fahre.
Hier noch mal eine Detailaufnahme vom Übergang Schuppen-Zufahrtsgleis zum Lokschuppengleis mit dem Beginn der Rillenschiene.
Gips-Schleifstaub zieht durch die kleinsten Ritzen! Hier wurden die glänzenden Pfützen in den Gruben dadurch "mattiert", was auch nach feuchtem Abwischen nicht mehr zu beheben war. Da werde ich wohl beim Farbfinish des Schuppenbodens auch in den Gruben noch mal einige "Pfützen setzen" müssen.