Als nächstes ist nun das Bahnsteig-Gleis dran. Wenn ich mir so ein altes Gleis ansehe, so haben die Schwellen alle möglichen Farbtöne, aber auf keinen Fall so ein Schokobraun mit Plastikglanz wie beim Elite-Gleis. Die Schwellen sind eher mehr oder weniger gräulich und oft mit abgerundeten Kanten wie bei diesem Vorbildfoto (Gütergleis am Kai im Kieler Hafen, inzwischen allerdings erneuert):

 

Alte_Schwellen
 
Da das Haltepunktgleis auf einem herausnehmbaren Segment ist, könnte man es mühelos austauschen wenn das Bearbeitungsergebnis nix wird. Also kann ich das ohne Reue zum Testen benutzen. Also wurde mal eben der Fräser ausgepackt und am Gleis angesetzt um die scharfen Kanten der Schwellen zu brechen. Was auch stört, ist daß die Holzmaserung bei den Plastik-Schwellen erhaben ist, also genau umgekehrt wie in der Realität. Das macht natürlich auch dunkle Washes zur Betonung der Spalten im Holz zunichte. Also habe ich diese erhabene Maserung gleich mit wegefräst. Ist mir allerdings nur teilweise gelungen, da es beim Dreischienengleis zwischen den Profilen sehr eng zugeht.
 
Haltepunkt_Gleis_01
 
Das Plastik der Elite-Schwellen ist zäh, also mußte in einem zweiten Schritt mit einem feinen Fräser das noch anhaftende "Krümmelzeugs" noch entfernt werden.

Als nächtes habe ich dann mit Revell-Farbe (die uralte lösungsmittelhaltige) einen Grundanstrich gemacht und dabei die Kleineisen erstmal ausgespart, denn die bekommen ja eine Rostfarbe genauso wie die Profile. Nach dem gründlichen Durchtrocknen (über Nacht) kam noch ein hellgrauer Wash drauf.
Das Bild zeigt mal den Vergleich mit einem Stück unbehandeltem Elite-Gleis.
Aber zufrieden bin ich mit dem Ergebnis noch nicht. Es wirkt noch viel zu dunkel, zumindest wenn man es ohne Leuchtlupe betrachtet. Da muß ich wohl noch mal ran.
 
Haltepunkt_Gleis_02
 
Für das Anrosten der Profile gibt es eine einfache und schnelle Methode. Anstatt mühsam zitterfrei einen feinen Pinsel zu führen:
 
Haltepunkt_Gleis_03
 
Im Fantasy-Laden, wo ich meine Valejofarben gekauft hatte, gab es so Miniaturbürstchen als "Pinsel" für Details.
Das Segment senkrecht auf den Basteltisch stellen und einfach am Profil ansetzen und die Rille "abfahren". So ließ sich das Profil des Haltepunkt-Gleises in ca. 10 Min. "verrosten". Als Farbe habe ich Humbol Rostfarbe genommen.
Für das Anrosten der Kleineisen habe ich dann aber deutlich mehr Zeit gebraucht. Zuvor war ich über die Schwellen nochmal mit hellgrauer Lasur drüber gegangen.
Im nächsten Schritt kam dann ein Wash mit einer Mischung aus Vallejo Sepia und Schwarz. Im Bild erkennt man deutlich, wieviel mehr Tiefe in den Strukturen das bringt gegenüber der reinen Grundfarbe:
 
Haltepunkt_Gleis_04
 
Danach kommen die Lichter per Drybrush. Das habe ich aber mit den Vallejo Farben nicht so richtig hinbekommen, weder mit den unverdünnten noch mit den verdünnten. Mit den alten Revell-Farben (den stinkenden lösungsmittelhaltigen) ging das immer viel besser, aber die hatten auch eine dickere Konsistenz als die dünnflüssigen Vallejo-Farben. Nachteil bei dem Drybrushen mit den Revellfarben war aber immer, daß diese doch recht dick auftragen, was man bei Makrofotos sehr deutlich sah.
Also habe ich mal Ölfarben ausprobiert (Künstle-Ölfarben von Schmincke), da diese mit etwas Terpentinersatz zu einer ähnlich sähmigen Konsistenz angerührt werden können wie die Revellfarben.
Auf Youtoube gibt es zum Thema "Trockenmalen" ein lehrreiches Video. Hat zwar nix mit Modellbahn zu tun und der Maßstab ist auch etwas größer, aber man kann die Handhabung sehr schön sehen. In dem Video wurden dem verwendeten Pinsel die Haare gestutzt. Das habe ich auch probiert und damit und den sähmigen Ölfarben ging das Drybrushing dann bestens!
Ich habe einen Farbton angerührt, der etwas heller ist als die Rost-Grundfarbe und bin damit über die Kleineisen gewischt.
 
Haltepunkt_Gleis_05
 
Man muß den Pinsel aber gut "trocknen", d.h. ich habe mit kreisenden Bewegungen auf Küchenkrepp die Farbe wieder soweit ausgestrichen bis kaum noch Farbe herauskam.
 
Haltepunkt_Gleis_06
 
Schwierigkeit beim Drybrush mit der Ölfarbe war, daß man die Wirkung nicht sofort beurteilen konnte, d.h. im feuchten Zustand wirkt das viel zu stark. Nach den Trocknen erst erkennt man erst, ob die Lichter richtig oder zu stark oder zu schwach gesetzt sind. Und da die Ölfarbe laaaaange braucht zum Trocknen, ist Geduld gefragt. Ich habe daher den nächsten Bearbeitungschritt erst jeweils am nächsten Abend gemacht.
Aber irgendwann war das Gleis dann doch endlich fertig:
 
Haltepunkt_Gleis_07
 
Aber die Methode ist weder einfach noch schnell, also wirklich nur was für solche kurzen Stücke direkt vorne an der Anlagenkante oder für Dioramen. Müßte man das bei einer größeren Anlage machen, so würden wohl irgendwann die freundlichen Herren in Weiß mit der skurilen Jacke kommen und einen in ein nettes weiches Zimmer bringen.

Bevor es ans Schottern gehen konnte, mußte aber erstmal die Bahnsteigkante aufgeklebt und eingefärbt werden, denn der Schotter am Haltepunkt geht ja bis ganz zur Bahnsteigkante.

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21.5.2016

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